Fliegender Tierschutz – Kitzrettung mit Drohnen
Rehkitz versteckt sich im Gras.

Der Verein Rehkitz- und Jungwildrettung Einfeld/Tungendorf e.V. setzt auf moderne Drohnentechnologie zur Kitzrettung. „Zusammen für Morgen“ unterstützt den Verein, um Rehkitze effektiv zu schützen und Leben zu retten.

Mit großen, braunen Augen blickt das Rehkitz aus dem hohen Gras in den Himmel. Friedlich kauert es inmitten der Natur, neugierig und doch nichtsahnend. Erst wenige Wochen alt, schwebt es bereits in großer Gefahr: Rehkitze werden von ihren Muttertieren oft in dichten Wiesen versteckt – gut getarnt vor natürlichen Feinden, aber nicht vor landwirtschaftlichen Maschinen. Denn gerade in den ersten Lebenswochen der Kitze beginnt in der Landwirtschaft die erste Mähsaison, auch „Mahd“ genannt.

Wenn große Maschinen über die Felder fahren, bleibt den jungen Tieren oft keine Chance. Ihr Instinkt sagt ihnen, still zu bleiben – sie fliehen nicht, sondern ducken sich ins Gras. Das wird ihnen zum Verhängnis: Jedes Jahr sterben so tausende Rehkitze durch Mäharbeiten.

Der Verein „Rehkitz- und Jungwildrettung Einfeld/Tungendorf e.V.“ aus Neumünster setzt hier an – mit moderner Technik und großem Engagement. Mithilfe von Wärmebilddrohnen überfliegen die Ehrenamtlichen frühmorgens die Felder, um versteckte Rehkitze aufzuspüren, bevor die Mähmaschinen anrücken. Gemeinsam mit örtlichen Jäger:innen bringen sie die Jungtiere in sogenannten „Kitzboxen“ in Sicherheit – und lassen sie nach dem Mähen wieder frei.

„Unser Verein engagiert sich aktiv für den Schutz von Rehkitzen und Jungwild vor dem Mähtod – und leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität in unserer Kulturlandschaft. Unser Ansatz: Prävention statt Schaden – durch frühzeitiges Eingreifen und verantwortungsvolles Handeln“, erklärt Sebastian Tietgen vom Verein Rehkitz- und Jungwildrettung Einfeld/Tungendorf e.V.

Die Initiative „Zusammen für Morgen“ freut sich, diesen wichtigen Einsatz zur Kitzrettung mit Drohne zu unterstützen – für den Tierschutz von morgen.

Rehkitz in Box
Das Rehkitz wird in einer Kitzbox aufbewahrt.
Drohne mit Wärmebildkamera
Auf dem Bildschirm wird das Kitz im Gras angezeigt.
Tierschützer
Das Tierschützer-Team sucht das Kitz mit der Drohne.

Was bedeutet Kitzrettung?

Damit jedes Jahr nicht tausende Rehkitze in landwirtschaftlichen Wiesen und auf Feldern durch Mähmaschinen verletzt oder sogar getötet werden, gibt es die Kitzrettung.

Durch den gezielten Einsatz von Drohnen mit Wärmebildkamera lassen sich Rehkitze frühzeitig aufspüren und rechtzeitig vor dem Mähtod in Sicherheit bringen.

Unterstützt wird die Kitzrettung nicht nur von engagierten Initiativen und Vereinen, sondern auch vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).

Erfahrungen zeigen: Die Förderung und der Einsatz moderner Drohnentechnologie ist eine besonders effektive und tierschonende Methode, um Rehkitze bei Mäharbeiten zu retten und so einen wichtigen Beitrag zum Tierschutz und zur Biodiversität zu leisten.

Wie funktioniert eine Kitzrettung mit Drohnen?

1. Rehkitze mit Drohnen aufspüren

Bei der Kitzrettung kommen zunehmend Drohnen mit Wärmebildkamera zum Einsatz.

Tierschützer:innen und ehrenamtliche Helfer:innen starten die Flüge in den frühen Morgenstunden – zu einer Zeit, in der sich die Kitze noch im hohen Gras verstecken und die Bodentemperatur niedrig ist.

Die Drohnen überfliegen systematisch Wiesen und Felder und erkennen durch die Wärmebilder die versteckten Rehkitze, die für das menschliche Auge kaum sichtbar wären. So können sie gezielt und rechtzeitig vor Beginn der Mäharbeiten in Sicherheit gebracht werden.


2. Sicherung der Rehkitze

Ein typisches Kitzrettungsteam besteht aus Drohnenpilot:innen, Bildauswerter:innen und Jagdhelfer:innen. Sobald ein Rehkitz mithilfe der Drohne identifiziert und sein genauer Standort bestimmt wurde, wird es von den Helfer:innen vorsichtig gesichert.

Mit Handschuhen – um menschlichen Geruch zu vermeiden – heben die Jagdhelfer:innen das Tier behutsam aus dem hohen Gras und legen es in eine sichere Transportbox, die sogenannte „Kitzkiste“. 


3. Aufbewahrung des Kitzes

Bis zum Ende des Mähvorgangs werden die Rehkitze fürsorglich in der „Kitzkiste“ aufbewahrt.


4. Rückführung der Rehkitze nach der Mahd

Nach Abschluss der Mäharbeiten kehren die Helfer:innen mit den gesicherten Kitzen zu ihrem ursprünglichen Fundort zurück.

Dort werden die Rehkitze vorsichtig aus der Kitzkiste entlassen – möglichst genau an der Stelle, an der sie zuvor gefunden wurden. So kann die Rehgeiß, also das Muttertier, ihr Junges wiederfinden und die natürliche Bindung bleibt bestehen.

Durch diese behutsame Rückführung wird sichergestellt, dass die Kitze nicht entwöhnt oder verlassen werden – ein wichtiger Beitrag zum nachhaltigen Tierschutz und zur Biodiversität auf unseren Wiesen.

Wann ist die Hauptsaison der Rehkitzrettung?

Die Hauptsaison der Rehkitzrettung beginnt im Frühjahr, meist Anfang April, und dauert bis in den Frühsommer, etwa bis Mitte Juli.

Der Hintergrund: In diesem Zeitraum überschneiden sich zwei entscheidende Phasen – die sogenannte Setzzeit, in der Rehkitze geboren werden (etwa von Mai bis Juni), und die erste Mähperiode, die meist im Frühling beginnt und sich bis in den Sommer erstreckt.

Gerade in diesen Wochen ist der Einsatz von Drohnen zur Kitzrettung besonders wichtig, um Rehkitze rechtzeitig aufzuspüren und vor den Mähmaschinen zu schützen.

Was tun, wenn ich ein Rehkitz finde?

Wer ein Rehkitz auf einer Wiese findet, sollte es niemals mit bloßen Händen anfassen.

Der menschliche Geruch kann das Tier nicht nur für seine Mutter fremd wirken lassen, sondern auch Raubtiere anlocken. Am besten ist es, das Kitz in Ruhe zu lassen und örtliche Jäger:innen oder die Polizei zu informieren.

Diese stellen in der Regel den Kontakt zu Tierschützer:innen oder Kitzrettungsteams her, die wissen, wie sie fachgerecht und zum Wohle des Tieres handeln können.

Unsere Abteilung „Wir für Morgen“ setzt sich gezielt für Projekte ein, die einen positiven Beitrag für die